Mittwoch, 27. Juni 2012

Der Sandkastenpoet


Vor dem Haus des Versedichters
prangt, was einst des Kindes war:
Ein mit Sand gefüllter Kasten,
liegt verwaist und nutzlos da.
Regen melioriert die Erde,
Regen fließt durch Kies und Sand,
wie die Form wohl morgen werde,
fragt des Dichters kühne Hand.

Mit erfahrnen Künstlerfingern
schreibt er seinen Vers hinein.
Wort für Wort wird sich verringern,
schlagen wieder Blitze ein.
Kannst darin die Zukunft lesen -
je nachdem, was übrig bleibt.
Kein Wort ist umsonst gewesen,
wenn’s den Schreiber vorwärts treibt.

Glaub an die Magie der Worte,
finde dich im ersten Buch.
Dein I-Ging bezwingt die Pforte,
die uns ausgrenzt wie ein Fluch.
Auch im Sand liegt ein Orakel,
wenn man weiß, worin und wie.
Andernfalls droht ein Debakel,
dann zerbricht die Harmonie.

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