Sonntag, 26. August 2012

Wer?

Unfassbar und doch zugegen,
führt sie Dinge an ihr Ziel.
Sie bringt Nebel, Wolken, Regen,
spielt mit uns ihr stummes Spiel.

Keiner kann dem Sog entgehen,
wenn sie uns nach vorne treibt.
Sie verschließt sich dem Verstehen,
doch ist klar: ihr Wirken bleibt.

In ihr dürfen wir verweilen,
bis sie uns aus sich entlässt.
Sie trägt Wort um Wort und Zeilen,
trägt das All und allen Rest.

Was sie ist, mag keiner deuten,
wie sie wirkt, ist unbekannt.
Sie verdreht den Kopf von Leuten,
denen ihr Geheimnis schwant.

In ihr gibt es zwar Gedeihen,
doch nur kurz, dann schlägt sie zu.
Dafür lehrt sie uns Verzeihen,
schenkt uns Reue, schenkt uns Ruh‘.

Oben, unten, vorwärts, rückwärts
und doch stets geradeaus,
durch Behagen, Glück und Weltschmerz,
führt sie uns ins letzte Aus.

Eines Tages mag sie enden,
niemand weiß das so genau.
Keiner kann ihr Wesen wenden,
sie verdampft wie Morgentau.